Studie: Wehrpflicht teurer als Berufsheer

Bundesheer-Reformkommission

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Flose
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Studie: Wehrpflicht teurer als Berufsheer

Beitrag von Flose »

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MA2412
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Beitrag von MA2412 »

Das is eh ein alter Hut nur wirken sich die Ersparnisse durch die Zivis eben auch aus...
Flose
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Beitrag von Flose »

Nch einer alten ökonomischen Theorie könnten die sozielen Einrichtungen besser gestellt werden, wenn sie statt Arbeitsleistung einer (unqualifizierten) Person den Geldbetrag zur Verfügung gestellt bekäme (und damit selbst estimmen kann, was mit dem Geld gemacht wird).

Die "Ersparnisse" der sozielen Einrichtungen sind ein Trugbild: Mit dem Geld könnten die Einrichtungen wesentlich mehr leisten. Darüber hinaus wären sie genötigt, ihre Arbeitskräfte effizienter einzusetzen.

Die Beliebtheit des Zivildienstes ist unter anderem durch den ständigen Nachschub frischer Zivis begründet: wenn einer durch stumpfsinnige Tätigkeit ausgelaugt ist, kommt ein eh neuer Zivi in die Stelle.
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Delibrium
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Beitrag von Delibrium »

Da muss ich dir voll und ganz recht geben.

Viel erschreckender finde ich aber, wie sich manche Leute durch das zu Grunde richten lassen. Ein Freund von mir ist nur mehr am Saufen, weil er die Arbeit und die Behandlung absolut nicht steht. Wenn du gewohnt bist, dass du den ganzen Tag dein Hirn benutz und dann unter die Putzfrau gestellt wirst, wenn du aufs Klo gehen willst bitte und danke sagen musst, dann schafft dich das irgendwann.

Den Hauptamtlichen an meiner RKStelle ist es auch mehr oder minder egal (Es gibt eine Ausnahme - sage ich gleich dazu!!!). Im Februar kommen eh schon die neuen, damit passt dann alles wieder. Es verwundert mich daher nicht, warum ihnen kein Zivi als Freiwilliger erhalten bleibt.

Früher hab ich immer gegrinst als mir die Bundesheerler von ihren skurilen Verhaltensweisen erzählt haben. Einstweilen kann ich sie bestens verstehen. Ich bin einstweilen sogar so weit, dass ich fähig bin im stehen zu schlafen, wenn man mir eine Wand gibt.
Redskiesadnight
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Kosten von Wehrpflicht

Beitrag von Redskiesadnight »

Das die Kosten der Wehrpflicht viel hoeher sind alls das Berufsheer ist mir auch schon immer bekannt gewesen.

1)
Ich selbst war Zivi, (aus ehrlichen Gewissensgruenden), aber denke, das ein Militaer trotzdem notwendig ist, gerade in einer Zeit wo Terror und andere Bedrohungen da sind. Allerdings ist der Job des Soldaten nicht als Zwang zu versehen, sondern als freier Wille. Nur wenn Leute sich freiwillig zum Heer melden, die Arbeit dort moegen, und dort mindestens einige Jahre dienen und Wissen aufbauen, kann auch die Garantie da sein, dass im Ernstfall auch fachkompetente Arbeit geleistet wird. Nach einer Taetigkeit von 8 Monaten ist man keineswegs ein Fachmann, und noch weniger, wenn man es unter Zwang macht.

Der Zivildienst ist auch ein Fehleinrichtung, insbesondere weil immer das Argument genannt wird, dass die Altenbetreuung und das Sozialsystem bei einme Wegfall der Wehrpflich zusammenbrechen wuerden oder sehr teuer sein wuerden.

Dieses Argument moecht ich auch endkraeften: Als Zivi ist die Ausbildung eher duerftig, bis kurz, wenige Zivis bleiben freiwillig in ihrer Organisation und nach 12 Monaten muessen wieder neue Leute aufgenommen werden, neu ausgebildet werden, etc... und die Arbeit die EIN Hauptberuflicher Krankenpfleger, Sanitaeter, Altenpfleger etc.... macht, wird inder Regel von MEHREREN Zivis versehen. Die verursachten Kosten sind am Ende die gleichen, nicht zu verachten, die Verwaltungskosten des BMI fuer die Zuweisung der Zivis.

Darueberhinaus sollte man auch noch erwaehnen, dass etwa zwei bis drei Zivis oftmals den Arbeitsplatz fuer einen Hauptamtlichen "wegnehmen" d.h. der Arbeitsmarkt fuer Arbeitssuchende im Pflege/Sani/RK Bereich wird enger.

Es wird Zeit, dass dieser Zwangsdienst, egal ob Bundesheer oder Zivildienst endlich abgeschafft wird, schliesslich sollen in Oesterreich auch freie Buerger leben!!
11fire01
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Beitrag von 11fire01 »

Ich gehe hier von meiner Dienststelle aus ;)
1-2 Hauptamtliche
6-8 Zivi
Land

Ich bezweifle stark das "mehrere" zivis durch einen hauptamtlichen Sanitäter ersetzt werden können. Alleine für den Tragestuhl sind schon mal mindestens 2 Leute fällig. Pro Wagen also 2 Leute. Hier kommen sicher die Zivildiener um einiges billiger (inklusive Neuausbildung alle 12 Monate). Meist sind 2 Wägen unterwegs, mit je 2 Zivildienern, von 7 in der Früh bis 17 Uhr Abends. Im normalen KTW Dienst ist es auch nicht die Norm (Durchschnittlich gesehen!), dass man zu Einsätzen kommt. Nun, viele Kenntnisse sind dafür nicht erforderlich -> B-Führerschein, Sauerstoff bedienen (hie und da einmal) und etwas Kraft. Hier Hauptamtliche einzustellen wäre finanziell wohl kaum tragbar. Größtenteils finanziert sich die Dienststelle durch Krankentransporte und nicht durch Rettungseinsätze. Rettungseinsätze gibt es nun mal nicht rund um die Uhr und wenn dann noch der Notarzt den Auftrag übernimmt, bekommt man nichts bezahlt.

Weiters kann man die Hauptamtlichen nicht rund um die Uhr einstellen, selbst bei den Zivildienern ist das nicht möglich (...auch wenn dehnbare Arbeitszeiten :twisted: ). Tag-, Nachtdienste, Überstunden und Überstundenausgleich muss/soll rechtlich sein. Ein Hauptamtlicher bekommt sicher mehr Geld für Überstunden .... . Das heist, es müssten sicher mehrere Hauptamtliche eingestellt werden -> finanziell wohl nicht tragbar.

Ich weis ja nicht wie es in der Stadt aussieht, aber so viel unterschied wird wohl nicht herrschen.

Sollte man wirklich auf die Zivildiener verzichten, wird es einige negative Auswirkungen auf Wartenzeiten etc geben.
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Beitrag von 11fire01 »

Ja mag sein, aber aus Sicht der Dienststelle um vielfaches höher, so meinte ich das. Machen wir 3 Wochen (+1 Woche Praxis) bei der Ausbildung, denn in den Praxiswochen war ich schon sehr früh zu 2 auf einem Ktw oder Rtw...

Wenn ich bei der Ausbildung nicht belogen worden bin, dann sind z. B. die Anfahrtszeiten in Deutschland - nur Berufsrettung - viel höher (20 min? wenn es schlimm kommt).
Exxer
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Beitrag von Exxer »

wie kommst du auf die 1100 € (pro Monat?) Kosten für einen Zivi? Wenn man darin die "Infrastrukturkosten" inkludiert, dann muss man das auch bei den Kollektivvertraglern. Ausserdem: Zivi bekommt kein 13. & 14. Gehalt, hat statt 5 Wochen Urlaub nur 2 Wochen. Das müsste man dann auch mit einrechnen, und das macht das Kraut schon sehr fett!
Wegen Ausbildung: der Kollektivvertragler bekommt ja auch eine Ausbildung (wahrscheinlich noch eine teurere, in der er auch nix effektiv arbeiten kann und noch dazu mehr bezahlt bekommt) und wer sagt, dass der dann ein Jahr lang dort bleiben muss?
Und ganz btw. Zivis sind im Schnitt weniger oft im Krankenstand als Kollektivvertragler (klar gibts Ausnahmen, die gibt es immer).


Wenn meine Einrichtung wiedermal gejammert hat, weil die zivis so teuer sind, bin ich immer fast auszuckt. Wenn die so teuer wären, dann sollen sie doch umsteigen und ihre Sklaven vom AMS rekrutieren, was nebenbei auch wiederum der gesamten Gesellschaft dienen/helfen würde.

Wenn Zivis wirklich so teuer wären, wie schaffen es dann zb. private Altersheime (gut) zu überleben? Die bekommen ja keine Zivi-Lieferungen, und vom Preis her sind die nicht viel teurer als gemeinnützige Einrichtungen. Falls wer jetzt den Einspruch erhebt, in den gemeinnützigen Altersheimen zahlt ja der Staat einen Teil der Kosten des Patienten...dem Altersheim is es ziemlich wurscht, woher sie ihr Geld bekommen!!

naja, meine Meinung halt. Hat vielleicht wer "definitive" Zahlen, was ein Zivi tatsächlich kostet?
Exxer
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Beitrag von Exxer »

ich glaub das erst wenn ich eine Kostenaufstellung eines Zivi mit dem eines kollektivvertraglichen Arbeiters gegenüberstellen kann...
die einzige Position die der Zivi zum "Vorteil" hat ist die Verpflegung, die ja meistens eh nicht hoch ist. Dem gegenüber stehen aber so viele Nachteile (Urlaub, 13.&14. Lohn,...).

rechne mal Kosten aus Pensionsansprüchen, Versicherung, usw. bei einem normalen Arbeiter dazu. Noch dazu sind Lohnnebenkosten bei dem viel höher, Krankenstand kommt teurer.

das kann sich NIE im Leben auf fast das Gleiche ausgehen...
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